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Das Reisetagebuch von Spezi's und Fichtl's Namibiareise

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spezi266
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Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Hallo ihr daheimgebliebenen im Europaeischen Winter ;-)

Wir sind am 17. Januar in Walvis Bay Richtung Norden aufgebrochen,
Ziel: Ugab River Rhino Camp /Brandberge
Saltroad Rtg. Henties Bay, Cape Cross (die Seeloewenkolonie), weiterfahrt ins Landesinnere zum Ugab River - schoene flotte Gravel Road!

Am 18. Januar ging es weiter ueber den Desolation Valley Eco Trail mit Tagesziel Twyfelfontein.
Allerdings konnte das Tagesziel nicht erreicht werden, da uns unsere bis dahin unbekannte Tracks4AFRICA Map ueber eine andere Piste (offroad) fuehrte, welche dann sprichwoertlich im Sand verlief und ein weiterkommen sehr erschwert wurde.
Dies fuehrte dazu, dass wir dann im gesamten zwei Tage laenger brauchten und nach dem ersten Tag mit groessten Anstrengungen die Wasservorraete aus waren.
Gluecklicherweise haben wir ein Satellitentelefon im Gepaeck - nur... hierzulande weiss keiner ueber GPS-Koordinaten bescheid. Dies machte eine Suche, welche mit zwei Jeeps gestartet wurde, absolut erfolglos.
Aber Gluecklicherweise gab es eine Bekanntschaft hierzulande, welche ueber ein Ultraleichtflugzeug und Garmin Navigation verfuegt - dies rettete uns moeglicherweise das Leben und wir wurden mit Wasser versorgt. MEHR dazu dann im Reisebericht.

Nach zwei Erholungstagen und Besichtigung der Engravings (Steingravuren) ging es nach UIS, dem Heimatort unseres Retters NICO van DYK - seine Mutter fuehrt das wunderbare Camp und B&B "White Lady" - hier war es jetzt so wunderschoen und angenehm, dass wir es kaum weg von hier schaffen!

Aber jetzt ist es soweit, noch schnell bei Nicos Tankstelle Sprit bunkern und weiter Richtung Norden - KALKFELD!

Bis bald,

Ludwig & Alexander

P.S.: Wir werden sicher noch einmal hier zurueck kehren, nach UIS!!
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

UPDATE:

Uns ist gerade bekannt geworden, dass sogar ueber uns ein Bericht in der Tageszeitung Namibias "Republikein" verfasst wurde:

http://www.republikein.com.na/se-jou-se ... .79751.php" onclick="window.open(this.href);return false;

Viel Spass beim Ausdeutschen ;-)

Grüße "van de dark side area"

Alex und Ludwig
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Nachdem die IP-Adresse des Computers im Internetcafe in Otjiwarongo geblockt wurde, schreibe ich nun einen Kurzreisebericht.
15. Jan. Abflug von Frankfurt
16. Jan. Ankunft in Windhoek. Haben dann zwei Mietbusse übernommen und sind mit diesen nach Walvis-Bay (ca.350km) gedüst um die Motorräder aus dem Zoll zu übernehmen. Dort ging alles relaxed vonstatten. No Problems. Noch schnell ein Abendessen von KF (Kentucky Fried Chicken) eingeworfen, dann ging es auf Düne N°7 raus wo wir unser erstes Camp mit Harry& Heico und CO aufschlugen.
IMG_1575.JPG
17.Jan. Heute geht´s richtig los. Über Swakopmund die Salt Road hinauf, erst nach Henties Bay, dann zum Cape Cross zur Seelöwenkolonie, die man schon von weitem riechen kann. Im Dezember bekommen die ihre Jungen, daher war es recht laut und bunt am Cape.
IMG_1584.JPG
IMG_1594.JPG
Weiterfahrt zum Ugab Rivercamp über die D2303, die sich vorerst als recht gute Schotterpiste erwies.
Erst westlich der Brandberge wurde es sandiger und die volbeladenen Motorräder wankten wie Schiffe in der Brandung über die Piste.
Am Abend erreichten wir noch vor Dunkelheit das Ugab River Camp.
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Zuletzt geändert von spezi266 am Mi 18. Feb 2009, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Bilder von der Fahrt zum Ugab Rivercamp.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von xrvsiro »

bitte mi frisst da neid;-)
Multitool-geht nicht gibts nicht!:-)
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

18. Jan. Der verhängnisvolle Tag
Später Aufbruch vom Ugab Rivercamp, Harry& Heico waren schon voraus.
Durch das Desolation Valley ging es nordwärts weiter Richtung Twyfelfontain. Die Piste wurde etwas schwieriger, machte aber unheimlich viel Spaß. Einige Treppenauffahrten, die Landschaft um uns bedrückend, ein Gerölltrümmertal. Man musste besonders an die am Wegrand stehenden Akazien- und Euphorengewächse achten um sich nicht die Jacke an deren großen Dornen aufzuschlitzen.
Nachdem das Tal überwunden war wurde die Landschaft wieder breiter und im Norden konnte man bereits die Berge vor Twyfelfontain sehen.
IMG_1641.JPG
IMG_1642.JPG
Plötzlich kamen wir an eine Kreuzung wo Wege nach Westen (die waren falsch, das wußten wir) und einer nach Osten abbog. Dieser östl. machte einen Bogen zurück, so dachten wir der sei auch falsch. Am Navy war kürzeste Strecke eingestellt, und die zeigte auf den Weg geradeaus. Mehrere Spuren verliefen auch auf dieser Piste, also nichts wie nach. Manchmal ging es steil bergan, war aber gut zu befahren. Im oberen Teil wurde es dann immer sandiger. Erst waren es nur kurze Strecken, dann aber immer längere. Als ich aus einer tieferen Rinne in die Mitte der Fahrspur wollte, brach die Twin hinten aus und ich legte mich auf die linke Seite. Soweit kein Problem dachte ich mir. Alex half mir das Motorrad wieder aufzurichten. Jetzt wieder in den Sattel und weiter. Als ich meinen rechten Fuß über die Twin schwingen wollte spürte ich einen fürchterlichen Stich und ließ sie gleich wieder fallen. Ich hatte mir eine verdammte Zerrung zugezogen. Shit, und das auf dieser Strecke. Da die Mittagshitze unheimlich drückte beschlossen wir ein Segel (Unterlegplane vom Zelt) vom Motorrad herunter zu spannen, wo wir die Mittagshitze besser überdauern könnten. Am Nachmittag kam etwas Wind auf der die Hitze linderte. Die Wasservorräte, die leider zu knapp bemessen waren gingen aber langsam zu Ende. Wir hatten vom Ugab nur das nötigste an Wasser mitgenommen, da dieses Brackwasser, das aus einem Bohrloch stammt, durch seine intensive Mineralienanreiocherung einen sehr unangenehmen Geschmack hatte. Ein schwerer Fehler, wie sich jetzt herausstellte. Schlecht schmeckendes Wasser ist besser als gar keines. So alarmierte Alex mit dem Sat-Telefon Bernd, den Manager der Twyfelfontain-Lodge über unsere missliche Lage. Er gab die Koordinaten unseres Standpunktes ebenfalls durch, nur ..... die konnten mit unseren Koordinaten nicht viel anfangen. In der Lodge gibt es nur eine große Wandkarte, wo Längen- und Breitengrade nur sehr dürftig aufgezeichnet sind. Mit dem Lineal versuchten sie unseren Standpunkt zu ermitteln, schickten zwei Jeeps los, aber wegen der ungenauen Auswertung blieb die Suche erfolglos. Wir entschieden uns daher am späten Nachmittag weiterzufahren.
Heading to Huab River war die Devise, da der Retourweg wesentlich weiter war. Da der Fahrweg aber immer sandiger wurde und teilweise in einem Bachbett verlief kamen wir aber nicht mehr sehr weit. So entschlossen wir uns das Zelt aufzustellen und richteten uns auf eine Übernachtung in der Wildnis ein. Schweizer Kracher wurden vorsorglich ins Zelt mitgenommen um uns vor etwaigen aufdringlichen Wildtieren verteidigen zu können. Auch suchten wir gleich das Zeltinnere auf um nicht zuviele Gerüche zu verströmen.
Von Bernd kam dann die Nachricht, dass uns ein Microlight-Flugzeug am nächsten Morgen Wasser abwerfen würde. Eine sehr gute Nachricht, da wir zu diesem Zeitpunkt bereits ohne Wasser waren.
Als wir gerade am einpennen waren, inzwischen war es finster geworden, hörten wir pochende Geräusche am Zelt. Hurra es regnet, selten freut man sich so über etwas Naß. Doch es währte nur kurz und begann nicht vom Zelt zu tropfen, da das begehrliche Wasser sofort verdunstete. Kurzerhand formten wir die Zeltunterlagsplane zu einem Becken und legten sie an den Rand der Zeltplane damit wir Wasser auffangen konnten, falls es wieder zu regnen beginnen sollte. Wir hofften sehr stark darauf, und drückten dann kein Auge mehr zu. Und wirklich, gegen Mitternacht gab es einen kurzen Guß und ein paar kleine Lacken entstanden auf der Plane. Mit einem Strohhalm schlürften wir diese aus. Manchmal waren sie vom Sand schmutzig, aber egal, so gut hat mir noch nie Wasser geschmeckt, und in diesem Moment erschien es uns köstlich kalt. Leider war die Menge nur sehr gering, so ca. maximal ein Viertel Liter pro Person.
Am nächsten Morgen warteten wir auf das ersehnte Flugzeug, doch nichts rührte sich. Alex wurde nervös und wollte zu Fuß zum Huab weiter. Da es immer heißer wurde musste eine Entscheidung getroffen werden. So trafen wir gemeinsam die Entscheidung, alles nicht notwendige Gepäck von den Motorrädern abzuladen, im Zelt zu deponieren, und mit den erleichterten Motorrädern weiter zu fahren. Ich schickte Alex voraus, da er schneller fahren konnte als ich mit dem angeschwollenen Knie.
Überall tiefer Sand, ich kam nur langsam voran und mußte öfters eine Pause einlegen. Als ich einmal anhielt hörte ich die Motorgeräusche des Flugzeugs. Nur sehen konnte ich es nicht, da ich bereits einen Bergrücken von unserem Übernachtungslager weiter war. So ein Sch... , das Flugzeug war wirklich gekommen und wir waren nicht da. Zurück wollte ich nicht mehr, da der Huab auf dem Navi immer näher rückte. So fuhr ich ein Stück weiter der Spur von Alex BMW nach. Plötzlich kam mir dieser entgegen fuchtelte wild mit den Armen und rief, er hätte von Bernd einen Anruf erhalten, dass das Microlight unsere Position erreicht hätte. Ich erzählte ihm, dass ich die Motorgeräusche zwar gehört, aber das Flugzeug nicht gesehen hätte.
In diesem Moment wurde es wieder laut und wir hörten, dass das Flugzeug wieder abhob. Und da...., als kleiner Punkt erschien es über dem Bergrücken. Wir fuchtelten wie verrückt, und wirklich, es kam näher. Schon konnten wir das orangene Segel erkennen, und dann der Pilot winkte herunter, er hatte uns gesehen, die Freude war riesengroß.
Hoppelnd landete das Microlight auf der sandigen Spur.
Wir fielen uns in die Arme, die Rettung war da. Wir begrüßten Nico, den Piloten, ausschwänglich. Er grinste nur und fragte verschmitzt ob wir denn Wasser wollten. Yes naturally, war die sofortige Antwort. Please smile, sagte Nico, und kramte aus einer Tasche zwei Flaschen hervor. Kaffee zur Kreislaufankurbelung gab es dann auch noch. Wir genossen das Wasser und versuchten es nicht zu hastig zu trinken. Eine Flasche und Orangen gab er uns noch mit auf den Weg, mehr hatte er auch nicht im Gepäck. Wir vereinbarten uns zu melden wenn wir den Huab erreicht hätten.
So ging es mit neuen Kräften weiter. Das Tal wurde breiter und wir fuhren nicht mehr in der Sandspur, sondern querfeldein, nicht ohne die Sandspur aus den Augen zu lassen. Die Hitze wurde immer drückender, aber in der Ferne spiegelten sich schon die hohen Akazien, die im Flussbett des Huab stehen. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert und gegen Mittag erreichten wir das Flussbett. Frische Spuren im Sand verrieten, dass hier öfter Safarifarzeuge vorbeikamen. Der Sand im Flussbett war im Schatten der Akazien angenehm kühl, und so breiteten wir erneut die Plane aus und legten uns darauf und warteten in der Hoffnung, dass ein Fahrzeug uns hier finden würde.
Eine gute Stunde später sahen wir einen weissen Landcruiser in das Trockenflussbett einfahren. Mit winken und hupen machten wir auf uns aufmerksam. Es war eine kleine Adventure-Reisegruppe aus Swakopmund. Andrew der Tourguide, ein schwarzer Helfer, ich glaube sein Name war Joseph, und zwei Touris aus der Schweiz. Im Gepäck hatten sie auch einen zwanzig Liter Kanister mit Ugab-Wasser. Wie köstlich dieses jetzt die Kehle hinunterrann, vor über einem Tag hatten wir dieses noch verschmäht. Manchmal können sich Dinge grundsätzlich ändern.
Sie bauten für die Schweizer noch ein kleines Mittagscamp auf und wir fuhren mit Joseph zurück um unser Gepäck und Zelt zu holen. Auch mit dem 4WD war die Sandspur teilweise nur mit eingeschalteter Differentialsperre zu meistern. Wir hatten uns da ganz schön verfranzt. Am Abend fuhren wir noch mit ihnen ein Stück das Flussbett entlang und suchten dann neben diesem einen Platz zum Schlafen auf. Wir lagerten neben ihrem Camp und Andrew gab uns noch etwas von ihrem Abendmahl ab. Der Salat schmeckte unheimlich köstlich, sogar die Marinade habe ich ausgetrunken.
Neben dem Zelt stand der noch gut halbvolle Kanister mit Ugab-Wasser. Sorglos konnten wir die Nachtruhe antreten.
WE WERE SAVED !
IMG_1644.JPG
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Desolation Valley Eco-Trail nahe Ugab River am Morgen des verhängnisvollen Tages.
IMG_1636.JPG
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

20. Jan. Back to civlisation
Nach einem Frühstück sogar mit Tee, Alex verdrückte zur Feier ein Nutellabrot, vereinbarten wir mit Andrew, dass er unser restliches Gepäck zum Aba Huab Camp bringen würde.
So machten wir uns daran die restlichen Kilometer im Flussbett hinter uns zu bringen.
Es kam uns dann eine Empfangsescorte von Parkrangern entgegen, die uns klarlegte ihnen zur Twyfelfontainlodge zu folgen. Diese Lodge ist ein Paradies in der Wüste, mit künstlichem Wasserfall und Swimming Pool. Eben etwas für die Reichen und Schönen. Wir sandigen, stinkenden und unrasierten Motorradfahren staunten mit offenen Mündern über das Bestaunte, als wir jeder eine Cola mit Eis in unseren Händen hielten.
Dann kam die Standpauke von Bernd, da wir unsere Position verlassen hatten. Wir legten aber auch unseren Standpunkt dar.
Da unsere Motorräder auch bereits sehr durstig waren fuhren wir danach zur Zapfsäule beim Flugfeld um vollzutanken.
Im Aba Huab Camp fanden wir unser restliches Gepäck vor. Andrew war mit den beiden Touris bereits weitergefahren. Dank sei ihm für seine Hilfe.
Wir schlugen unser Zelt auf und genossen den Sonnenuntergang. Vorher hatten wir natürlich ausgiebig geduscht, sonst hätte sich die Sonne schneller versteckt.
So schön kann Afrika sein.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von c_future »

:top: :-)
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

21.Jan. Take a Rest
Am Morgen weckte uns die Pumpe, angetrieben von einem betagten Dieselagregat am Wasserbohrloch.
Ich richtete noch die Zega-Box aus, sie hatte durch den Umfaller innen eine kleine Wölbung erhalten.
Wir realisierten, dass wir doch auch körperlich ein wenig angeschlagen waren. So entschieden wir nicht weiter bis ins Kaokoveld weiterzufahren. Harry&Heico waren längst über alle Berge. Es war eine weise Entscheidung, wie sich später herausstellte. Das vorausgeeilte Team musste auch in Opuwo wegen der einsetzenden Regenzeit und der Unpassierbarkeit der Nebenpisten die Segel streichen und nach Süden abdrehen.
Also wollten wir den Tag geniessen und uns die Sehenswürdigkeiten der Umgebung ansehen.
Zuerst ging es zu den Organ Pipes (Orgelpfeifen), das sind Felsformationen die eben so aussehen. Sie ragen aus einem Trockenwasserlauf auf. Naja sowas ähnliches gibt es auch bei uns.
Danach fuhren wir zum Burnt Mountain (verbrannter Berg) weiter. Obwohl die Verfärbung durch natürliche Art stattfand, sieht es dort eher wie in einer Sandgrube aus.
Der nächste Anfahrpunkt war dann schon interessanter. Die berühmten Engravings (Steingravuren) von Twyfelfontain. Teilweise sollen sie mehrere tausend Jahre alt sein und stammen von Jägern, die einst in dieser Region gelebt haben.
Sie zeigen die Tiere, die sie gejagt haben und deren Fussabdrücke. Interessant ist auch die Tatsache, dass diese Jäger bis an die damals 150km Luftlinie entfernte, lebensfeindliche Küste vordrangen. Davon zeugen die Gravuren von Seerobben. Sie haben diese Tiere aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gejagt, sondern brachten lebenswichtiges Salz von der Küste mit.
Am späten Nachmittag besuchten wir noch das Wondergat (Wunderloch). Ein 37m tiefer Krater führt dort senkrecht in die Unterwelt. Er soll entstanden sein als die darüberliegenden Geröll- und Erdmassen in einen ehemaligen unterirdischen Fluss stürzten. Abgeperrt und für Touris erschlossen ist dort gar nichts. Man muss aufpassen nicht mit dem Motorrad in das Wondergat hineinzuplumpsen.
Am Abend genossen wir noch ein leckeres Mal in der edlen Lodge.
Bei den Damaras auf unserer Camp-Site ließen wir den späten Abend ausklingen. Es ist interessant ihnen beim Sprechen zuzuhören. Typisch sind ihre Klicklaute die sie meist am Satzanfang verwenden. Es sind einfache, zufriedene Menschen. Sie arbeiten auch in ihrem Rythmus, ab Mittag wird alles ein wenig relaxter. Apropo Rythmus, den haben auch sie im Blut. Ich sah wie eine Damara den Baraufenthaltsraum mit dem Besen reinigte. Plötzlich begann sie zu singen und ihre Hüften schwangen mit der Melodie mit. Take it easy, heute war ein guter Tag, morgen kann ein schlechter kommen, daher geniesse das Leben jetzt. Das kann auch Lebensphilosophie sein.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Das Wondergat
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi1000 »

spezi266 hat geschrieben:Das vorausgeeilte Team musste auch in Opuwo wegen der einsetzenden Regenzeit und der Unpassierbarkeit der Nebenpisten die Segel streichen und nach Süden abdrehen.

Das stimmt so nicht. Das Team hat lediglich wegen nur rudimentär vorhandener Regenschutzkleidung und wasserscheue abgedreht. Die Pisten waren alle passierbar, einige Wasserdurchfahrten waren kein Problem.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

@spezi1000,
mein Namensvetter, ;-)
hatten die Info vom Mario&Andrea&Dirk Team, das wir vor Otjiwarongo getroffen hatten.
Jedenfalls wurde in der Woche darauf das Wetter von Norden her immer schlechter.
Sogar an der Zufahrt zum Waterberg standen einige Tips unter Wasser. Einge Afrikaner waren dort beschäftigt einen VW City (wie Golf 1) wieder trockenzulegen. Ist auch nicht das richtige Fahrzeug für so was. Für die Motorräder ging es aber dort noch gut durch.
Bei Grootfontain sind wir aber dann nicht zum Hoba- Meteorit gefahren, da die Piste wie Schmierseife war.
Haben dann auch nach Süd gedreht. An der Tanke in Otavi hatten alle Menschen glückliche Gesichter, wegen des wolkenbruchartigen Regens, nur wir nicht, weil wir klatschnass waren. (Bin auch meist zu faul die Regenhaut rauszukramen)
Der Regen hat uns bis Sossusvlei verfolgt, haben aber tolle Fotos geschossen, da der nasse Sand in schönstem Rot in der Sonne geleuchtet hat. Richtung Solitaire standen die Berge am Morgen im Nebel, hätte fast wie in Schottland ausgesehen, wenn es untenherum grüner gewesen wäre.
Aber im Allgemeinen kann gesagt werden, dass es in Namibia nirgendwo einen ganzen Tag geschifft hätte, und man in der nachfolgenden Kaltfront Schüttelfrost bekommen hätte. Nach dem Regen bleibt es auch schön warm, und der Fahrtwind trocknet schnell ab.
Wie geht es dir eigentlich?
Der Körper ist ja schon wieder im winterkalten Europa, die Seele hängt wahrscheinlich noch in Afrika. Mir geht es zumindest so. War eine tolle Zeit.
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Grüße
Spezi
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von TwinBert »

hmmmmmm.....
wer ist der Namensvetter von unserem Originalem spezi266 der sich nennt "spezi1000" :hilfe: :?: FRagen über Fragen :?:

Höflichkeitshalber wär mal eine Vorstellung fällig bzw. ein vollständig ausgefülltes Profil wär nett, usw....
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

hmmmm....,
glaube da braucht es keine Vorstellung,
er wird auch Dirty H.... genannt, gehört zu den ganz Pöööööööööösen,
und fährt die heruntergekommenste Twin, die der Erdball jemals gesehen hat. :mrgreen:

Grüße vom richtigen Spezi
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

22.Jan. Fahrt nach Uis
Nachdem wir versprochen hatten unseren Retter mit dem Microlight zu besuchen, verabschiedeten wir uns heute vom Aba Huab Camp und fuhren über die D2612 und C35 wieder südlich zurück nach Uis.
Die Pisten waren in gutem Zustand und so konnten wir rasch vorankommen. Neu für uns waren die Gefahrenschilder Wildwechsel mit einem Elefanten darauf. Leider haben wir keinen zu sehen bekommen. Nur auf unserer Durststrecke waren wir für ca. 40km den großen, runden Tritten gefolgt die immer entlang der Spur gingen. Von einem Elefanten war auch damals nichts zu sehen, außer den großen Dunghaufen.
Am Nachmittag erreichten wir Uis. Wenn man von Norden kommt ist schon von weitem die weiße, große Düne zu erkennen, die aber eine Abraumhalde der ehemaligen Zinnmine ist.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

23.- 27. Jan. We became a family
Ich will diese Tage, die wir in Uis verbrachten hier zusammenfassen.
Wir wurden von Nico und seiner Mutter Anneline, die die B&B White Lady Lodge in Uis betreibt herzlichst aufgenommen. Schnell entwickelte sich ein fast familiäres Zusammenleben. Ich brachte Nicos uralt XT600, ein Ex-Fahrzeug von Gravel Travel (Ralf Möglich), wieder in Gang. Alex machte sich über die Computer her und installierte die Internetverbindung so, dass sie tatsächlich funktionierte.
Wir trafen einen Händler aus Südafrika, der mit den in dieser Region vorkommenden Bergkristallen handelt. Er erklärte uns auf was man alles beim Kauf dieser Steine achten soll. Der Abbau ist nicht ganz legal, aber seit die Zinnmine geschlossen ist haben die Menschen der Region keine Arbeit und so versuchen sie sich halt mit allem über Wasser zu halten. Die Behörde dürfte das auch nicht besonders zu stören. Überall laufen Leute herum und wollen dir irgendwelche Bergkristalle andrehen. Besser ist manchmal aber du kaufst ihnen etwas elementäres zum Essen aus dem Markt. Sonst versaufen sie die 20$, die sie für einen nicht sehr ansehlichen Kristall bekommen wollen, gleich um die Ecke beim Bottle Shop.
Wir trafen Wiking (Wickinger), einen Landschaftsgärtner aus Germany, der sein Geschäft im Winter für einige Monate zudreht. Ein Haus in der Kapregion Südafrikas soll er besitzen. Wir verbrachten mit ihm einen netten Abend beim Brai (Grill).
Die Flüge mit dem Microlight, immer am frühen Morgen, da dann die besten Windverhältnisse (fast kein Wind) herrschen, waren auch etwas besonderes. Da das Ding keine Kabine besitzt ist man fast so frei wie ein Vogel in der Luft. Nico beherrscht das Fluggerät auch fantastisch gut, und so sind Flüge von Bodennähe bis etwa 1000m über Grund möglich.
Alex bekam auch eine Freundin. An Nicos Tankstelle arbeitet ein hübsches Damaramädel mit Rastalocken. Der sonst sehr zurückhaltende Alex hat sich mit ihr gut unterhalten. Als ich einmal bei der Tanke war wollte sie von mir wissen ob ich Alexs Vater sei.
Auch mit den Hausangestellten kamen wir immer mehr in Kontakt. Sydney, der Gärtner, Wilna die Haus- und Küchenbereich über hat. Nur einmal hat die mich verraten. Sie musste der Chefin (Anneline) reporten, dass ich mit dem Towel (Handtuch) meine Twin gereinigt hätte. Sowas kann es doch nicht geben? :mrgreen:
Die Tage in Uis vergingen wie im Flug.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Brandberge bei Sonnenaufgang
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Die Stadt Uis in ihrer vollen Ausdehnung
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Die ehemalige Zinnmine
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Stadt Uis
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Bodennähe
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Uis International Airport
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

28.Jan. Uis- Omaruru
Der Abschied von Uis fiel uns schwer, aber wir mussten wieder auf die Piste.
Wir blödelten noch lange mit Nico an der Tanke herum, und so wurde es 1pm bis wir endlich von Uis aufbrachen.
Die Piste nach Uis erwies sich ein wenig tückisch, obwohl C-Road und mit betonierten Brücken über die Reviere (Flussläufe) ausgestattet, da sich eine Menge Pudersand auf dem harten Pistenteil befand. Es war irgendwie rutschig, ähnlich dem Fahren auf Schnee im europ. Winter.
Das Tempo war nicht richtig hoch und die Hitze zwang uns zu einer Nikotinpause im Bereich einer dieser Brücken. Wir guckten auch von der Brücke in das sandige, trockene Bett. Und was sahen wir da? Die Fussspuren einer Mietzekatze der größeren Art. Die Krallen waren nicht erkennbar, also kein Gepard. Die Größe für einen Löwen zu klein, also Leopard. Das genügte, und wir saßen bald wieder auf unseren Mopeds und fuhren weiter. Später wollte eine Schildkröte die Piste überqueren, natürlich blieben wir stehen und trugen das Tier auf die von ihm angestrebte Seite. Uns war zwar fast 120km kein Fahrzeug begegnet, man weiß aber nie wie schnell eines kommt.
Schließlich wurde die Landschft immer grüner, fast so etwas wie ein Wald von Dornakazien tauchte auf. Ein Windrad säumte den Weg. Wir hatten Damaraland verlassen und befanden uns wieder auf Farmgebiet.
Kurz vor Omaruru erreichten wir auch die Tar-Road. Mein Daumen zeigte nach unten.
Da wir Kalkfeld erst in der Dunkelheit erreicht hätten, übernachteten wir auf einem Camp nahe der Stadt.
Es war für unser Empfinden etwas laut. Nach Auskunft von Einheimischen verlassen jeden Abend vierzig LKW Walvis-Bay, die meisten davon die nach Norden fahren durchqueren Omaruru. Am Ortsausgang befinden sich diese Bumps um die Geschwindigkeit für einfahrende Fahrzeuge zu reduzieren. Natürlich quer über die ganze Fahrbahn.
Mit laut hörbarem Gescheppere und zurückschalten und wieder raufschalten schleppten sich die meist überladenen Trucks über diese Hindernisse. So übernachteten wir an der Haupttransitstrecke in Namibia, mit einem Durchgangsverkehr von fast vierzig Trucks nächtens.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Eines der typischen Windräder zum Antrieb der Wasserpumpe
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Die Tar-Road ist erreicht, daher der Daumen nach unten
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von styriaharry »

@spezi266:

Herzlichen Dank für deine ausführlichen Berichte und die tollen Fotos !

Man kann sich gedanklich sehr gut in die Situationen reinversetzen die du beschreibst !

:danke:

lg

Harry
Have much fun - have fun with Matsch !
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

29.Jan. Omaruru- Waterberg Mountain
Ursrünglich wollten wir zu den versteinerten Dinosaurierfussspuren am Mount Etjo einen Abstecher machen. Da sich aber Kalkfeld als ein äußerst schmutziges Nest ohne Einkaufsmöglichkeit herausstellte (an zwei aufgelassenen Tanken lungerten nicht sehr vertrauenswürdig aussehende Personen herum), beschlossen wir weiter nach Otjiwarongo zu fahrern. Der dortige Supersparmarkt entpuppte sich nicht nur als Einkaufsparadies (sogar Nutellanachschub für Alex gab es dort), soviel Auswahl hatten wir in Namibia noch nirgends angetroffen. Sogar ein Salatbüfett zur Selbstbedienung gab es dort. Uns beiden Buschmännern leuchteten die Augen als wir diesen Überfluss sahen. Nach längerem Aufenthalt rollten wir auf der B1 ein Stück Richtung Windhoek bogen aber dann links auf die C22 und folgten dieser bis zur D2512, der Piste zum Waterberg Plateau Park. Schon von weitem kann man den weitläufigen Tafelberg erkennen, der aus der Hochebene herausragt. Auf der Piste waren einige Wasserlacken zu Um- bzw. Durchfahren, es musste hier anständig geregnet haben. Bald erreichten wir den Nationalpark und schlugen in der Camp-Area unser Zelt auf. Es dauerte nicht lange, da erreichte uns das Gewitter, dass sich schon länger mit Blitz und Donner angekündigt hatte. Wir überdauerten den kurzen Regenguß im Zelt. Danach stellte sich die umfangreiche Kleintierwelt vor. Erdhörnchen, Mungos, Perlhühner etc. spazierten ungeniert vor unseren Augen hin und her.
Am Abend fuhren wir noch auf ein Kaltgetränk zur Lodge hinauf. Plötzlich nach einer Kurve lag eine Puffotter drohend aufgerichtet auf der Strasse. Da die ganz schön giftig und agressiv sind, machte ich mit der Twin einen großen Bogen um das Untier. Morgen wollten wir eine Wanderung durch das schöne Gebiet unternehmen. Der Manager machte uns noch aufmerksam, dass die Lions hier Vegetarien seien. We hope so, war unsere Antwort.
Supersparmarkt in Otjiwarongo
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Waterberg Plateau Mountain
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Wo Wasser da Blüte
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Tierwelt:
Erdhörnchen sehr unscheu
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Mungo
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Baboon (Pavian)
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

30. Jan. Wanderung Waterberg Mountain
Auch gestandene Motorradfahrer sollten mal vom Sattel runter und eine Wanderung unternehmen.
Genau das war heute der richtige Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel und es war anfangs nicht zu heiß.
Rasch durchschritten wir den Wald und erreichten die steilen Wände des Tafelberges. Wir genossen die Ausblicke auf die unter uns liegende Hochebene. Laut Wanderkarte sollte es einen Aufstieg zum Plateau geben.
Wir marschierten an der Wand entlang über herabgestürzte Felsen und erreichten schließlich den Aufstieg. Der Aufstieg erwies sich für mein angeschlagenes Knie als schwierig, und ich wusste, dass der Abstieg noch schmerzhafter werden könnte. So kletterte Alex alleine auf das Plateau hoch. Dort ist aber dann für Normalsterbliche Schluß. Für Wanderungen über dieses ist ein Permit notwendig um Fauna und Flora vor allzuvielen Besuchern zu schützen. Nachher ging die Kletterei über die Felsen hinunter los. Ich mit meinem Knie hinkte wie ein Altpensionist. Im dichten Waldgebiet, das fast so undurchdringlich wie Dschungel war, legten wir dann eine Rast ein. Alex hatte sein Handy zum Musikspielen dabei. Der passende Song war schnell gefunden. The Lion sleep tonight. Den Refrain, Owamboeh- Owamboeh, grölten wir lauthals mit Begeisterung heraus. Zum Glück waren weder Menschen noch Tiere um uns herum, die hätten wahrscheinlich die Flucht ergriffen, samt der besungenen Löwen.
Alex wollte dann noch unbedingt den Fig-Tree Trail wandern, um wie er glaubte Feigen zum Verspeisen zu finden. Ich fluchte bereits mit meinem Knie und dem großen Rucksack dazu. Der Weg wurde aber besser, nur einige umgestürzte Bäume mussten überklettert oder unterkrochen werden. Plötzlich entdeckten wir alte Betonrinnen am Boden. Hier muss es früher mal eine Farm gegeben haben. Den fruchtbaren Boden am unteren Rand der Waterberge haben die bewässert und Ackerbau betrieben. Plötzlich standen wir vor der verfallenen Grabstätte eines Herrn J. Trvdik, aus Bömen (so geschrieben), der hier 1928 verstorben sein soll. Etwas ruhiger und nachdenklicher wanderten wir weiter. So nun waren wir bei den Fig-Trees angekommen. Würgfeigen sind das mit gespenstischen, alles umschlingenden Wurzeln. Keine Feigen für Alex. Für mein leidiges Knie war die Wanderung nun gottseidank zu Ende.

Die Wände schimmerten in bunten Farben
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Ausblick
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Würgfeige
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

Am Abend besuchten wir noch den Soldatenfriedhof der deutschen Schutztruppe, der am unteren Rand der Waterberge liegt. Die Grabstätten sind noch gut erhalten und werden gepflegt. 1907 soll hier eine Signaleinheit stationiert gewesen sein, die dann von den Herero angegriffen wurde. Viele junge Menschen so um die zwanzig Jahre alt, fanden hier den Tod. Die Truppe war möglicherweise bunt gemischt. Auf einem Gedenkstein fanden wir, dass hier ein Reiter namens Rakete gefallen sei. Ein Deutscher hat so einen Namen nicht. Es war wahrscheinlich ein Afrikaner, den sie diesen Namen gegeben haben. Raketen waren zu dieser Zeit zwar nicht bekannt, aber der Name Rocket, aus dem Englischen, der für eine Dampflokomotive steht. Sie haben den armen Kerl einfach nach der Lokomotive benannt, vielleicht weil er so schwarz wie diese war.
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Den Abend ließen wir dann bei einem wohlschmeckenden Steak auf der Veranda der Lodge im Kolonialstil ausklingen. Von dort aus beobachteten wir ein Gewitter das über die Ebene zog, und diese immer wieder für einen kurzen Moment mit Licht überzog. Um einige Erlebnisse reicher verabschiedeten wir uns und suchten unsere bescheidene Unterkunft auf, das Zelt natürlich.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

31. Jan Aufbruch zum Etosha Nationalpark
Wenn man schon in Afrika ist sollte man auch die Big Five gesehen haben. Das sind die größeren Säugetier, wie Elefant, Nashorn, Afrikanischer Büffel (Kaffernbüffel), Löwe und Leopard. Früher wurden die gejagt um sich mit deren Trophäen zu schmücken. Unsere Waffen sollten aber die Fotoaparate sein.
Zurück ging es wieder zur B1. Es waren wieder mehrere mit Wasser gefüllte Tips zu Um- bzw. Durchfahren. An einem dieser standen mehrere Afrikaner die einen VW City (wie Golf 1) wieder trockenlegten. Meine Frage ob sie Hilfe benötigten, verneinten sie in aller Ruhe. Stay relaxed, no stress, dass ist hier Devise.
An der Kreuzung C22- B1 stiessen wir auf drei Motorräder. Es war das Mario& Andrea& Dirk Team. In Otjiwarongo tauschten wir unsere Erfahrungen aus. Sie wollten auch nach Etosha, aber östlicher zum Lindequist Gate. Mario war mit schwerer Grippe nach Namibia gekommen und musste sich erst ein paar Tage in Swakopmund auskurieren.
Gemeinsam fuhren wir bis Outjo (sprich Utscho) weiter. Alex und ich tankten dort, als plötzlich zwei Sportbikes mit lautem Auspuffgetöse in den Ort einfuhren. Auch einge Circles mit Gummiabrieb konnten wir auf der Strasse erkennen. Haben die aber wilde Motorradfahrer hier im Ort dachten wir. Tatsächlich fand aber eines der größten Motorradtreffen von Namibia gerade hier statt. Wiking war auch dabei wie er uns später erzählte. Die Teilnehmer sollten aber sehr introvertiert gewesen sein. Vielleicht lag es daran, dass Wiking einen VW T3 fuhr, und die den nicht besonders mochten.
Auf sehr geraden Strecken ging es weiter bis zum Etosha Safari Camp, das sich 9km vor dem Anderson Gate befindet.
Sehr gepflegte Anlage, wir stellten das Zelt auf einem grünen Rasen auf. Einziger Wermutstropfen, der Pool wurde gerade renoviert. So heikel waren wir schon geworden, vor einige Tagen hätten wir an einen Swimming Pool nicht mal zu denken gewagt.
Warum campten wir außerhalb des Nationalparks?
Erstens, weil man mit Motorrädern nicht hinein fahren darf. Das ist wegen der Wildtiere. Löwen könnten uns Motorradfahrer mit einer leckeren Gazelle verwechseln.
Zweitens, im Nationalpark ist pro Übernachtung eine saftige Parkgebühr fällig, die kommt noch zur Campinggebühr dazu.
Später lernten wir noch ein rüstiges Paar aus Dortmund kennen, die mit ihrem Landcruiser auf dem Long Way Down waren. Allerdings in Etappen. Diesmal waren sie von Kenia gestartet.
Wir wurden Abends zu einem Smal Talk eingeladen.
Gekühlte Getränke und allerlei Luxus hatten die mit an Board. Für Alex musste ich mich ein wenig genieren, da er die Flasche Gin nicht aus den Augen ließ, und sich sehr oft sein Glas großzügig nachfüllte. Die Alkfahne im Zelt war danach nicht besonders riechenswert.
Beim Frühstück am nächsten Morgen beschwerte er sich dann noch über die kleinen Trinkgläser am Büfett. Durst hatte er nach einem Eimer Orangensaft, recht geschieht ihm.
Für Nachmittag hatten wir uns zu einem Game Drive (so heißen die geguideten Fahrten in die Parks) angemeldet. Pünktlich ging es los. Die Autos sind für diesen Zweck umgebaute Pick Ups mit Bänken und einem Planendach auf der Ladefläche. Von der erhöhten Position kann man Tiere schon früher erkennen und zum Fotografieren ist es auch ideal.
Am Anfang sahen wir nur Herden, und einzelne männliche Reviertiere, von Springböcken, die hatten wir aber draußen auch schon zur Genüge gesehen. Dann das erste Gnu, Straußvögel, Zebras, einen Schakal. Die Gegend ist zwar sehr flach trotzdem wunderschön. Der 20 000qkm große Park wird natürlich landwirtschaftlich nicht bewitschaftet. So ist die Flora um uns sehr abwechslungsreich. Offene Flächen wechseln mit Euphoriengestrüpp, dann wieder Dornakazienbäume. Bei diesen beobachteten wir zwei Giraffen, wie sie die Blätter dieser mit Stacheln bestückten Bäume, abästen. Auch einige Kudus und eine Gnuherde mit zwei Kälbern wechselten über die Piste.
Als wir schon auf dem Rückweg waren standen plötzlich einige Fahrzeuge quer auf der Piste. Unser Guide fuhr sofort zu der Stelle, und dann sahen wir sie. Zwei Löwen reckelten sich unter dem Euphoriengestrüpp. Von uns wollten sie keine Notiz nehmen. Sie sahen andauernd in die andere Richtung und ignorierten uns.
Da es Abend wurde, war auch die Tierwelt aktiver. Eine ganze Herde von Giraffen begegnete uns. Alex drückte auf den Auslöser was dieser hergab. Die Canon stand auf Dauerfeuer.
Da, da war etwas großes, graues hinter den Büschen. Sah zuerst aus wie ein Felsen, doch dann bewegte er sich. Ein Elefant. Der Erste, den wir sahen, sonst hatten wir bisher nur Dung und Fussspuren dieser Giganten gesehen. Leider bewegte er sich von uns weg, und so waren nur einige Popofotos möglich.
Als wir uns der Ausfahrt näherten, verabschiedete uns noch eine Herde Zebras vom Etosha Nationalpark.
Wir waren froh, doch noch zwei der Big Five gesehen zu haben.
Am Camp trafen wir wieder auf das Paar aus Dortmund. Sie hatten sich nicht zum Abendessen angemeldet und die schwarze Bedienung wollte ihnen dieses verwehren.
,,Det Schwaaten brauchst ja erst gar nich zu frahchen. Det ham ja keene Ahnung. Wo is hier det Chefe, der Weiße:´´ regte er sich in seinem Dialekt auf. Der Chef gewährte ihnen dann das Abendessen. Wir waren auch nicht angemeldet, so gab es leckeren Travel Lunch aus dem Alusackerl. In der Nacht begann es dann anständig zu regnen. Einmal musste ich aus dem Zelt, da sich die Motorräder im weich werdenden Boden immer mehr neigten.
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

The King
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Kudus
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vom Elefanten waren leider nur Popofotos möglich, aber ein hübscher Rücken kann ja auch entzücken ...
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

02. Febr. Etosha (Anderson Gate) - Grootfontein
Wir wollten auch ein bisserl nach Osten schauen zum Hoba Meteoriten, und das Museum im alten deutschen Fort besuchen.
Die Strecke nach Grootfontein bietet nichts besonderes, ist eine Tar-Road (Asphalt), und verläuft in weiten Abschnitten sehr gerade. Wir befanden uns jetzt auf dem afrikanischen Hochplateau. Die Seehöhe pendelt zwar von 1100m bis 1400m, die Steigungen sind aber fast nicht sichtbar. Einzige Abwechslung war ein Stück der B8 nach Otavi. Man fährt durch Felsen in ein Tal ein. Mehrere Kurven liegen da hintereinander, also Gashahn auf und so richtig durchbolzen. Aber ich glaube nach 3km war der Spaß auch schon wieder vorbei, das Tal wird breiter und die Strecke wird auch wieder sehr gerade.
Mehr Vorsicht ist allerdings der Tierwelt dort zu widmen. Vor Otavi flog mir ein schöner, blauer Vogel direkt in die Twin hinein. Alex hielt mir nachher vor ich sei ein Birdkiller. Mir tat es jedenfalls leid um den gefiederten Gesellen.
Apropo Vögel. Das war mir schon vor Otjiwarongo aufgefallen, dass sich oft Scharen von Busarden auf die Strasse setzen, und erst kurz vor den passierenden Fahrzeugen auffliegen. Einige dieser Greifvögel bezahlen dieses Spiel mit ihrem Leben.
So ist auch auf den Tar-Roads immer Aufmerksamkeit geboten. Die Randstreifen sind oft nicht gemäht, das Gras wird dort aber wegen der größeren Niederschlagsmengen sehr hoch. Besonders gefährlich sind die Warzenschweine, die siehst du erst im letzten Moment, wenn sie aus dem Dickicht auf die Fahrbahn hetzen. Baboons (Paviane) sind da vorsichtiger, sie glotzen meist erst aus der Deckung heraus, bevor sie queren. Je mehr grün, desto mehr Viecher, ist so eine Faustregel.
Am späten Nachmittag erreichten wir das Camp ein paar Kilometer vor Grootfontein.
Besitzerin war eine ältere Namibiadeutsche. Als Besonderheit gab es hier überdachte Stellplätze für das Zelt. Ich konnte es vorerst nicht glauben, denn ich wollte das Zelt außerhalb aufstellen und die liebe Twin unterstellen. Ein Angestellter klärte mich dann auf, dass es umgekehrt gedacht sei.
Wir waren gerade beim Verzehr unseres Abendessens, da parkte ein VW-Polo beim benachbarten Stellplatz. Zwei jüngere Burschen und ein Mädel. Vom Aussehen sah ich, dass es sich um keine Schwarzafrikaner handelt. Ich dachte mir erst es müsse sich um Coloured People handeln, das sind Gemischte, meist zwischen Schwarz und Weiss. In Namibia gibt es eine größere Zahl dieser Menschen, die meisten wohnen in oder um Rehoboth, das südlich von Windhoek liegt.
Wir begrüßten sie mit dem üblichen: How are you?
Sie waren dann eine Weile mit dem Aufbau ihres Zeltes beschäftigt. Die Zeltstangen fehlten und so mussten sie das Zelt in dem Unterstellplatz aufspannen.
Später kamen wir mit ihnen mehr ins Gespräch. Der Ältere hieß Nadjin (oder Nadin, so wird sein Name ausgesprochen). Der Jüngere war sein Bruder und eine Freundin hatten sie auch dabei. Er arbeite bei einer Baufirma, die größere Objekte baue, meist Hotels oder Bürohäuser, vom Bau bis zur Innenausstattung machen sie alles. Und ein Motorrad hätte er auch. Stolz zeigte er uns auf dem Handy die Pics seiner 600er Fireblade, natürlich in Blau mit gelben Telefonica Schriftzügen, wie in der Moto GP eben. Die Namibier sind verrückt auf Supersportler. Von ihm erfuhren wir auch, dass in Outjo letzten Samstag ein großes Motorradmeeting stattgefunden habe. Ein Insider, und wir hatten dort an der Tanke gestanden und haben davon nichts mitgekriegt, so ein Mist.
Als sie ihr Abendessen grillten, fiel mir noch auf, dass sie Milchpackerln mit arabischer Beschriftung dabeihatten, dass hatte ich in Namibia bisher noch nicht gesehen. Schweinefleisch war auch nicht am Brai (Grill). Das müssen Muslime sein dachte ich mir, aber das passte nicht mit den Coloured People zusammen? Zuletzt stellte sich heraus, dass Nadjins Familie aus Malaysia stammte. Sie waren so freundlich, und luden uns, wenn wir in Windhoek vorbeikommen sollten, zu ihrer Familie ein.

So ein Vogel hat meine Twin gerammt
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Das hohe dichte Gras am Fahrbahnrand erfordert immer Aufmerksamkeit, einiges an Tierwelt kann sich darin verbergen, und wartet darauf vor herannahende Fahrzeugen zu springen.
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Auf dem Weg nach Grootfontein; Bergwerkanlage Kombat
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Re: Das Reisetagebuch

Beitrag von spezi266 »

03. Febr. Grootfontein
Am späten Vormittag fuhren wir in die Stadt, in Österr. wäre es von der Größe her ein besseres Dorf.
Wir besuchten zuerst das Museum, dass im alten Fort untergebracht ist.
Ausrüstungsgegenstände der deutschen Schutztruppe sind dort ausgestellt. Ebenso traditionelle Kleidungsstücke der Hereros, Himba und Damara, weiters alte Geräte der Farmer und so allerlei was zum Hausgebrauch von Anno dazumal diente.
Große alte Landkarten, die vom bekannten Landvermesser Hartmann erstellt wurden, hängen an den Wänden.
Die wirtschaftl. Ausbeutung der Kolonie stand damals im Vordergrund, das Land war in Zonen der jeweiligen Handelsgesellschaften aufgeteilt. Die Farmen dienten nur zur Versorgung, Vorrang hatte der Bau der Eisenbahnen in die jeweiligen Bergbauregionen um die langen Transportwege zu erleichtern. Aufstände der einheimischen Bevölkerung, wie z.B. der Hereros, wurden mit Waffengewalt beigelegt.
Auch der erste Röntgenapparat Afrikas, der sich Anfang des 20.Jhderts in der heutigen Geisterstadt Kolmannskop befand, diente nicht so sehr der Gesundheit der Menschen, sondern sollte mehr die Diamantengesellschaft vor Diebstahl bewahren. Jeder verschluckte Diamant konnte so ausfindig gemacht werden.
Als ich in einem Nebenraum die alten Gegenstände bewunderte, der direkt an die Eingangshalle mit der Kasse angrenzt, hörte ich eine bekannte Stimme. Das darf doch nicht wahr sein, so klein ist Namibia, es war Wiking, den wir zuvor in Uis getroffen hatten. Er hatte in den Brandbergen, den höchsten Gipfel Namibias, den Königstein erklommen, und das in der rekordverdächtigen Zeit von nur zwei Tagen. Immerhin reicht der auf 2573 Meter Seehöhe und ist nicht so leicht zu besteigen. Kletterkünste wie bei der Eigner Nordwand sind zwar dazu nicht von Nöten, aber es ist eine Menge Geröll und eine Vielzahl an Felsen zu überwinden. Mit einem einheimischen Führer hatte Wiking es geschafft.
Aber nun hatte er andere Probleme. Er musste zurück nach Germany und wollte danach Bekannte in Varadero (die Stadt die nach dem Honda Motorrad benannt ist) auf Kuba besuchen. Der hat ja mächtig Stress dachten wir.
Also auf ins nächste Internet-Cafe um Ab- und Ankunftszeiten der Flüge zu studieren und natürlich auch die Bahnverbindungen zu diesen.
An das AT-Forum sollte auch ein Zwischenbericht abgehen. Leider wurde die ID-Adresse unseres Computers von der gestrengen Spamüberwachung abgelehnt. Also war nichts mit berichten.
Bei der ganzen Sucherei und dem Geschriebel war fast der ganze Nachmittag vergangen. So beschlossen wir die Fahrt zum Hoba Meteoriten auf den morgigen Tag zu verschieben.
Wir durchkämmten nur mehr den örtlichen Sparmarkt nach leckerem T-Bone Steak, das wir fürs Brai (Grill) mit auf den Zeltplatz nehmen wollten. Am Parkplatz des Marktes hatte ich noch eine lustige Begebenheit. Es sind dort Personen angestellt, die für ein kleines Trinkgeld auf die abgestellten Fahrzeuge achten. ,,You watch my bike?" fragte ich eine etwa 20-25 Jahre junge Dame, die mit einer Warnweste ausgestattet, der Entwendung von fahrbaren Gegenständen Einhalt gebieten sollte. Als ich das Geschäft betreten wollte, rannte ein etwa achtjähriger Balg zu mir, und erklärte aufgeregt, er wolle auf mein Bike aufpassen Und das mit der logischen Begründung:,, She can´t watch the bike, because she is a girl. I´m a boy, I can watch!" So musste ich dem kleinen Macho nach verlassen des Marktes auch ein Trinkgeld geben. Stolz hat er es dann angenommen.
Wir fuhren danach zurück zum Camp und grillten die guten Steaks. Mit dem Verspeisen waren wir gerade noch rechtzeitig fertig geworden, bevor es zu regnen begann.

Museum im alten Fort
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Aus längst vergangener Zeit
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Cats do not go for a walk to get somewhere, but to explore.
Sidney Denham
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