Sooo ... bin wieder da und kann Folgendes berichten:
Gestartet sind wir am Donnerstag in Graz. Kärnten ist zwar bekannt für gutes Essen, fesche Mädels und schöne Gegend, wir sind aber auf der Autobahn durch. Der "echte Start" war dann in Tarvis. Runter von der Bahn und erst einmal "einschwingen" auf der SS54 über den Sella Nevea bis nach Resiutta. Von dort ging es gen Osten auf der SP42 über Lischiazze nach Uccea. Dabei einen kleinen Abstecher zur Chiesetta di S'Anna und einem Bunker am Wegesrand.
Hinter Uccea dann die erste Schotterpassage. Am Anfang der Straße war zwar ein Verbotsschild montiert, aber da wir die Zusatztafel nicht übersetzen konnten und der abgebildete Motorradfahrer eindeutig der Kategorie "Joghurtbecher" zuzuordnen war, haben wie sie ignoriert. Es folgte die Nordauffahrt auf den Planina Bozca durch wundervolle Wälder. Auf der Südseite geht es dann ohne Vegetation über Almwiesen und ca. 20 Kehren wieder ins Tal.
Bis nach Kobarid bzw. Idrsko folgten wir der 102. Über Livek kamen wir ans Tagesziel dem Rifugio Solarie. Die Massenunterkunft ist zwar spartanisch, wir mussten sie aber nur mit einem Weitwanderer teilen, der zum Glück nicht schnarchte. Das Essen war großartig und das Bier ... aber das ist eine andere Geschichte. Sehenswert sind auch auf alle Fälle die Hügel gleich nördlich des Rifugio. Hier gibt es zahlreiche Bunkeranlagen, Schützengräben und Waffenstellungen aus dem Ersten Weltkrieg zu besichtigen.
Am nächsten Tag ging es dann auf der 605 ins Isonzotal. Die Straße ist eng und kurvig ... großes Kino! Nach Überquerung des Flusses geht es weiter auf Schotter. Bei
N 46° 07.458' E 013° 42.757' gab es dann leider den einzigen Bodenkontakt. Die Transe hat sich in einer steilen, verblockten und sehr feuchten Abfahrt hingelegt.
Außer dem Blinker, der sich dabei verabschiedete, ist aber nix passiert.
Bei Most na Soci haben wir dann den originalen Trail verlassen. Dieser führt auf der 609 nach Süden und uns schien die Alternative über Tolminski Lom/Kanalski Lom und Kal nad Kanalom aufregender. Bei Cepovan treffen sich diese beiden Routen wieder. Auf der 608 bzw. 609 ging es bis Predmeja. Kurz hinter der Ortschaft zweigt dann der Originalweg nach Norden über die Krizna Gora. Davon haben wir Abstand genommen, da am Horizont fette Gewitterwolken warteten und wir weiterkommen wollten. Es ging also über Kovk auf der 936 bis Col wo auch der Transeurotrail mündet.
Weiter ging es teilweise auf Schotter über das Nanosgebirge bis nach Hrasce. Am höchsten Punkt vor den zahlreichen Kehren stand wieder eine Fahrverbotstafel mit fremdländischem Zusatz. Auch hier ignorierten wir und trafen kurz darauf auf einen Trupp Straßenarbeiter. Ein Stück der Straße war weggebrochen und die Männer gerade dabei eine Schalung anzubringen ... eigentlich ein Grund zum Umdrehen. Die Jungs waren aber sehr entgegenkommend und wir durften mit unseren Eisen über die Schalung (10x10er Staffel) brettern.
Ich musste Schmunzeln, denn das würde bei uns nicht wahrscheinlich gehen.
Es folgte ein weiterer Besichtigungtermin ... man will ja auch was für die Kultur tun ... auf der Höhlenburg Predjama. Da das Wetter im Norden noch immer grimmig aussah, wurde die Straße über Studeno/Strmca bis Laze gewählt. Wieder um sonst, denn außer Donnergrollen und dunklen Wolken kam nicht viel. Wieder ging es in den Forst. Diesmal aber leicht abweichend gen Norden nach Borovnica ins Nachtlager.
Tag 3 begann mit einer Besichtigung der Klamm Soteska Pekel. Sehr schweißtreibend, aber auch sehr schön kann man hier über Brücken und Stiegen 5 Wasserfälle bewundern. Gleich hinter Padez sind wir dann wieder auf den TET gestoßen und ihm gefolgt. Teils auf Asphalt und teils auf Schotter geht es durch herrliche Landschaften bis Metulje. Bevor man auf die 746 kommt wartet dann wieder ein Waldstück. Hier hatten wir das einzige Navigationsproblem, da Forstarbeiten stattfanden. Wir umfuhren auf abenteuerlichen Steigen das Problemstück und gelangten gut nach Hrib-Loski Potok.
Auch hier mussten wir wetterbedingt ein wenig Umplanen. Daher folgten wir der 653 bis Draga um östlich davon wieder auf den Originalweg zu treffen. Jeder der hier vorbei kommt sollte bei
N 45° 34.713 E 014° 43.220 die Partisanenhöhle Taborske Stene besichtigen. Ein geschichtlich interessanter Platz mit atemberaubendem Ausblick.
Mit der Kreuzung 916/656 war für uns die Reise am TET zu Ende, denn hier drehten wir in Richtung Norden. Kocevje und Zuzemberk hießen die nächsten Stationen. Meist auf Straße, gelegentlich aber auch auf Schotter ging es dann am 4. Tag von Trebnje über Hrastnik, Prebold, Rogla nach Sveti Duh und damit wieder nach Österreich.
In Summe bleibt die Erinnerung an eine coole 4-Tages-Tour. Durch die unterschiedlichen Straßenoberflächen wurde uns nie langweilig. Mir ist klar, dass da mehr Offroad geht, aber dann verkürzen sich die Tagesetappen und das wollten wir nicht. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt und wir mussten ein paar Passagen auslassen. Aber wir wollten nicht mit Gewittersturm, Wald, schlechten Wegen und unbekanntem Gebiet experimentieren. Außerdem wollten wir nach noch ein wenig vom Kuchen für weitere Touren übrig lassen.
Damit schließe ich meinen Bericht. Wenn jemand noch Fragen zu Teilstücken oder Grundsätzlichem hat ... einfach raus damit! Es gäbe noch viel zu erzählen über spannende Plätze am Wegesrand, aber das würde dieses Forum sprengen.
Servus
Wolfgang aus Graz